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Jahresausblick 2024

Rückblick

Viele Marktteilnehmer hatten sich nach drei äusserst schwankungsintensiven Jahren auf einen etwas ruhigeren Jahresverlauf eingestellt, aber bereits im Januar stiegen die Märkte gewaltig auf das Gaspedal. Wer sich mit Investitionen zurückgehalten hatte, um nicht schon zu Beginn das komplette Pulver zu verschiessen, sah sich schnell in der Zwangslage, auf höheren Niveaus der Entwicklung hinterherlaufen zu müssen. Erstaunlich schnell erholten sich die Märkte auch von der kleinen Finanzkrise im März, in deren Rahmen die Silicon Valley Bank in den USA pleiteging und die Credit Suisse in der Schweiz letztlich von der UBS geschluckt wurde und somit vom Markt verschwand. Vom April bis in den Herbst hinein war dann meist eine Seitwärtsbewegung zu verzeichnen, die sich zum Ende des Oktobers in einer Korrektur nach unten verabschiedete. Dann aber kam die zweite Luft und beflügelte die Notierungen, der DAX erzielte sogar neue Rekordmarken.

Auch auf der Zinsseite waren schwere Aktivitäten zu verzeichnen. Die EZB beschloss sechs Zinserhöhungen, welche die Leitzinsen in der Eurozone von 2,50% zu Jahresbeginn auf 4,50% nach oben katapultierten. In den USA begnügten sich die Währungshüter dagegen mit „nur“ vier Zinsschritten, hatten aber auch schon viel früher auf das anziehende Preisniveau reagiert. Und gerade diese hohen Zinsniveaus stimulierten insbesondere zyklische Indizes wie bspw. den DAX, getragen von der Fantasie baldiger Zinssenkungen. Ob und welchem Ausmass diese zu sehen sein werden, darauf kommen wir im letzten Abschnitt nochmals zurück.

Performance

Unser Aktienfonds hat das Jahr mit +13,74% in Euro und +6,95%in Schweizer Franken abgeschlossen. Im Vergleich dazu die grossen Indizes: DAX +20,31%, der STOXX600 (Europa) +16,63%, der S&P500 (USA) +22,23% und der MSCI World (weltweit) +20,47% (alle Werte in EUR).

Am Ende des Jahres steht für unsere Anleger, gerade und speziell im Euroraum, bedingt durch die Währungsentwicklung, ein sehr solides Plus, etwas Performance haben wir trotzdem liegen lassen. Der Grund hierfür liegt zum einen an unserer zu vorsichtigen Herangehensweise, insbesondere im zweiten Quartal. In Anbetracht eines drohenden (und sich in Deutschland dann auch realisierenden) negativen Wachstums entschieden wir uns zu früh für einen konservativen Ansatz. Zum anderen war unsere Absicherungsstrategie auf eine kurze und heftige Korrektur ausgelegt, diese fand dann aber über knapp zwei Monate stufenartig statt und vor allem auch nicht in der Ausprägung, wie wir sie erwartet hatten.

2023 stellte für unseren Bondfonds nochmals ein Auf und Ab dar. Sehr positiv ist einmal mehr unsere Ausschüttung, die in der Schweizer Franken-Tranche zu einer Rendite von 5,4%, in der Euro-Tranche sogar zu einer Rendite von 6,4% führte. Nach den unruhigen Wochen im Frühjahr, getrieben durch die negativen Schlagzeilen aus den Bankenbranche, zeigte sich zudem, dass die Thematik der Zinserhöhungen in den von uns investierten Anleihen nahezu voll eingepreist war.

Mit Beginn des Novembers begannen die fallenden Renditen in den USA sich positiv auf die Entwicklung unseres Fonds auszuwirken. Dabei haben weder die Notenbanken in Übersee noch in Europa schon an den Leitzinsen nach unten geschraubt, lediglich die sich allmählich durchsetzende Meinung, dass keine weiteren Erhöhungen folgen, haben diese Erholungsbewegung in Gang gesetzt. Und so verzeichnete der Fonds in der Schweizer Franken Tranche ein Plus von 3,92%, in der Euro Tranche sogar von +4,58%. Bemerkenswert halten wir in diesem Zusammenhang, dass zahlreiche Anleihen im Fonds auch weiterhin teils deutlich unter 100 handeln und somit bei tatsächlichen Zinssenkungen idiosynkratische Kurschancen bestehen.

Aktuelle Positionierung

Die sich durch den Oktober ziehende Diese Korrektur haben wir dazu genutzt, um einige Industrietitel und Titel im Luxuskonsumbereich aufzubauen, welche unter der unsicheren wirtschaftlichen Lage gelitten hatten und uns dann endlich attraktive Einstiegspunkte ermöglichten. Im Finanz- und Technologiesektor haben wir zu Beginn des Quartals etwas Gewinne realisiert und im weiteren Quartalsverlauf noch leicht umgeschichtet. Nachdem sich im November die Zinssituation stabilisierte, haben wir darauf geachtet, mit Hilfe von Futures auf den amerikanischen Markt stets voll investiert zu sein. Daneben haben wir unsere bisherige Strategie um einige wenig bekannte US-Aktien mit geringer Marktkapitalisierung ergänzt. Unsere zum Jahresende bestehenden Absicherungen schreiben wir mit in das neue Jahr hinein fort, um somit in der Lage zu sein, kurzfristige negative Marktschwankungen abzufedern.
Die steigenden Zinsen im Oktober haben in unserem Anleihefond kurzfristig leichte Spuren hinterlassen. Zinseinnahmen, Fälligkeiten von Anleihen und Geldzuflüsse im Fonds führten erfreulicherweise zu einem erhöhten Cash-Bestand, welchen uns erlaubt hat, in der Mitte des Quartals bei einem erhöhten Zinsniveau in Anleihen von besserer Schuldnerbonität zu investieren. Die durchschnittliche Qualität der Anlagen hat sich dadurch substanziell verbessert und sich bis zum Jahresende hin sehr positiv ausgewirkt.

Ausblick

Mit dem Ende des Jahres 2023 dürften auch die bisweilen verzweifelt anmutenden Zinssprünge der Notenbanken vorüber sein. Als ein erstes Indiz hierfür mögen die Entscheidungen der FED am 13.12. und der EZB am 14.12., eine Zinspause einzulegen, gelten. Die Zentralbanken, hier vor allem die EZB mit Frontfrau C. Lagarde, irrten in ihrer Annahme, die Inflation sei nur eine temporäre Erscheinung, reagierten nach dem Erkennen der Täuschung dann aber umso heftiger. Mit Leitzinsen, in den USA so hoch wie zuletzt vor 23 Jahren, in Europa sogar auf dem höchsten Niveau seit Einführung des Euro, scheint die Inflation zunächst im Griff.

ZINSEN UND WIRTSCHAFT

Die Frage der Zinsentwicklung ist gleichermassen entscheidend für Aktien- wie für Anleihemärkte. Lassen Sie uns zunächst die Anleihemärkte etwas genauer unter die Lupe nehmen. Nahezu alle Anleihen gerieten letztes Jahr in den durch die Zinserhöhungen ausgelösten Kurs-Abwärts-Strudel. Nachvollziehbar, denn wer will eine 1%ige Anleihe kaufen, wenn am Markt neue Papiere mit 3% Zinskupon verfügbar sind? Folglich fallen also die Kurse der 1%-Anleihe, um durch Kursgewinne ein zumindest vergleichbares Rendite-Niveau zu bieten. Sollten sich nun die Zentralbanken auf dieser Welt dahingehend durchringen, die Daumenschrauben wieder etwas zu lockern, anders gesagt, die Zinsen wieder nach unten zu setzen: Der exakt umgekehrte Effekt (bei Anleihen: steigende Kurse) wäre die Folge.

Welchen Einfluss haben sie Zinsen auf den Aktienmarkt? Niedrigere Zinsen, also eine expansivere Geldpolitik, bedeutet für Aktiengesellschaften, aber auch Unternehmen ganz allgemein, dass Kredite leichter zu bekommen sind und es zusätzlich billiger wird, Investitionen zu finanzieren. Da Sparer im Gegenzug weniger Zinsen bekommen, lohnt es sich weniger, Geld auf die hohe Kante zu legen, somit werden häufig grössere Anschaffungen getätigt, was in der Konsequenz zu höheren Unternehmensumsätzen in -gewinnen führt. Dies wiederum ist für die Bewertung von Aktien positiv zu vermerken, denn wenn sich die Gewinnsituation eines Unternehmens verbessert, steigt auch der Aktienkurs.

Der Fokus der Notenbanken liegt meist auf dem Thema Preisstabilität. Die Inflation selbst ist seit den Höchstständen im November 2022 deutlich gesunken, was grundsätzlich den Weg für Zinssenkungen frei machen würde. Allerdings ist die Teuerungsrate nicht homogen auf dem Weg nach unten – tatsächlich klar billiger geworden ist die Energieversorgung, bei den Lebensmitteln hingegen sind die Preise im Mittel noch immer steigend. Auch die bisweilen hohen Tarifabschlüsse verleiten die Währungshüter eher nicht zu schnellen Massnahmen, obschon EZB-Ratsmitglied Francois Villeroy de Galhau diagnostizierte, dass „…die Disinflation schneller voranschreitet, als wir dachten“. Besonderes Augenmerk verdient die wirtschaftliche Entwicklung. In Falle einer tiefen Rezession wird der Spielraum für Zinssenkungen schnell grösser, bei einem „soft landing“, also einer weichen Landung werden EZB und FED ihrer restriktiven Politik eher treu bleiben. Die allgemeine Erwartungshaltung, sprich Konsens, für 2024 im Hinblick auf eine Zinssenkung liegt aktuell zwischen 50 und 100 Basispunkten und stellt somit einen Trigger für steigende Kurse bei Aktien wie bei Anleihen dar. Sollte sich dieses Szenario aber nicht materialisieren, stehen Enttäuschungen ins Haus, die – gerade auf der Aktienseite – nicht zu unterschätzen sind. Ex-Bundesbank-Chef Prof. Dr. Dr. Axel Weber bezeichnete jüngst in einem Interview die Zinserwartungen der Märkte als „..zu euphorisch…“ und verwies sie ins Reich des Wunschdenkens.

WELTPOLITIK

Ein Thema, das nicht wirklich beeinflussbar ist, dennoch immer wieder ein Faktor ist: Krisen. Und es sind nicht wenige, die uns immer wieder beschäftigen, uns erschüttern und uns teils fassungslos zurücklassen. Der Ukraine-Krieg dauert mittlerweile fast zwei Jahre und ist zu einem Stellungskrieg geworden. Der Terror-Überfall der Hamas auf Israel brach einen Krieg mit erbitterten Kämpfen vom Zaun. Der vor sich hin schwelende Konflikt zwischen China und Taiwan hängt wie ein Damoklesschwert über der Region und wirtschaftlich betrachtet über der ganzen Welt und nicht zuletzt droht auch die stets angespannte Beziehung zwischen Nord- und Südkorea zu eskalieren. Trotz ihrer Existenz kann niemand Krisen in irgendeiner Art und Weise kalkulieren, sie sind schlichtweg unberechenbar und können jede Prognose innerhalb kürzester Zeit zur Makulatur machen. Absicherungsstrategien helfen die gröbsten Verwerfungen zu verhindern.

Nicht zu vergessen, dass mit 2024 ein Superwahljahr ansteht, welches weltpolitisch zu disruptiven Veränderungen führen kann. In den USA wird Donald Trump nichts unversucht lassen, am 05. November erneut als Präsident ins Weisse Haus einzuziehen, aber auch in Grossbritannien und Indien, dem bevölkerungsreichsten Land der Erde, sind die Einwohner an die Wahlurnen gerufen. Während bei den anstehenden Wahlen in Russland und Nordkorea wohl kaum jemand mit einem Regierungswechsel rechnet, wird die Präsidentschaftswahl in Taiwan den zukünftigen Kurs des Landes gegenüber China bestimmen. Im Juni findet die Europawahl statt, über 400 Millionen Wahlberechtigte aus den einzelnen Mitgliedsstaaten können ihre Abgeordneten ins Europäische Parlament wählen. Und die Landtagswahlen im September in Sachsen, Thüringen und Brandenburg bergen das Potenzial, weiteren Druck auf die Ampel-Koalition in Berlin auszuüben.

WÄHRUNGEN

Und dann ist da einmal mehr die ausgeprägte und sich fortsetzende Euro-Schwäche. Im Laufe des letzten Jahres verlor der Euro gegenüber dem Schweizer Franken knapp 5% an Wert, seit Januar 21, also über die letzten drei Jahre sogar mehr als 12%. So schockierend diese Werte sein mögen, wirklich überraschend kommen sie nicht. Denn wer die Situation in Europa, politisch wie wirtschaftlich, genauer überdenkt, findet kaum Gründe für eine gegenläufige Entwicklung. Politische Trendwenden in vielen Euroländern, zunehmender Nationalismus sowie wachsende Euro-Skepsis, eine Gemeinschaftswährung, die nur durch den Tropf der EZB am Leben gehalten wird und am Ende des Tages eine Währungsunion, die längst zu einer Schuldenunion geworden ist. Unter dem Strich spricht viel dafür, dass sich die Schwäche des Euro auch 2024 gegenüber dem Schweizer Franken und gegenüber dem US-Dollar weiter fortsetzen wird.

Nie alle Eier in einen Topf zu legen, ist eine alte, bewährte Regel. Viele Anleger diversifizieren sehr gut im Sinne von Assetklassen und verteilen ihr Vermögen durch Investitionen in Immobilien, Aktien, Anleihen, Gold. Häufig wird dabei vergessen, auch in unterschiedlichen Währungen anzulegen. Je breiter ein Vermögen aufgestellt ist, umso besser die Risikoverteilung, umso besser die Chancen, von Schwächen in einzelnen Anlageklassen, Regionen und/oder Währungen nur am Rande betroffen zu sein. Eine Anlage in einer Hartwährung wie dem Schweizer Franken, der über die letzten 15 Jahre betrachtet durch jede Krise hindurch an Wert zugelegt hat, sollte zumindest ins Kalkül gezogen werden.

ZUSAMMENFASSUNG

Die Märkte spekulieren auf Zinssenkungen, welche sowohl Aktien wie auch Anleihen Potenzial nach oben eröffnen würden. Auf der anderen Seite stehen weltpolitische und wirtschaftliche Fragezeichen. Mangelerscheinungen in der Wirtschaft und eine Teuerungsrate von deutlich über dem EZB-Ziel von 2% werden auch dieses Jahr aller Voraussicht nach zu schwankungsanfälligen Märkten führen.
Bestmöglicher Schutz der uns anvertrauten Vermögenswerte ist auch weiterhin unser Auftrag und in diesem Sinne springen wir keinen Hypes hinterher, sondern bleiben unserer Linie zu qualitativ hochwertigen Unternehmen treu, im Wissen, dass diese auch und gerade in schwierigen Zeiten in der Lage sind Geld zu verdienen.

Wir danken allen unseren Kunden und Geschäftspartnern für Ihr Vertrauen und freuen uns auf eine weiterhin angenehme Zusammenarbeit.

beste Grüsse
Ihr

Thomas Fischer

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Stand aller Informationen, Darstellungen und Erläuterungen:  04. Januar 2023, soweit nicht anders angegeben.Ihr Kontakt:

Wydler Asset Management (Deutschland) GmbH, Viktoriastr. 3b, 86150 Augsburg, Tel. +49 821 7898 5124, www.wydler-invest.de, E-Mail: info@wydler-invest.de, Amtsgericht Augsburg HRB 33842, Sitz: Augsburg, Geschäftsführer: Thomas Fischer

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