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Markt-Update Wydler Asset Management 07.02.23

Wie stellt sich die Situation aktuell dar?

Der Start in das neue Jahr verlief für die Märkte fulminant. Wie weggeblasen scheinen Sorgen hinsichtlich Rezession und Inflation, sowohl Aktien wie auch Anleihen konnten in den ersten Wochen satte Gewinne einfahren und sorgten für freundliche Mienen bei der Anlegerschaft.

Auch 2023 drehen die Zentralbanken weiterhin an der Zinsschraube. Die US-Notenbank FED erhöhte letzte Woche die Leitzinsen um 0,25%-Punkte und suggerierte damit den Märkten, dass man die Inflation nun langsam aber sicher in den Griff bekommen hat. Einen Tag später folgte auch die Europäische Zentralbank EZB und erhöhte die Leitzinsen um 0,5%-Punkte, womit der Zinssatz in der Eurozone den höchsten Stand seit 2008 erreicht hat.

Leitzins Eurozone

Chart EZB Leitzinsentwicklung, Quelle: leitzinsen.info

Wir gehen davon aus, dass im Laufe des Jahres weitere Zinsschritte nach oben folgen werden, ggf. aber in kleineren Schritten und eventuell auch grösseren Abständen. Die FED kann sich aufgrund des mittlerweile erreichten Zinsniveaus in den Staaten den Luxus des „fine-tunings“ leisten. Die EZB mit ihrer Präsidentin Lagarde hingegen, welche viel zu lange passiv war, ist weiter gefordert, ihrem Auftrag gerecht zu werden. 

Die Inflation bleibt eines der beherrschenden Themen. Zwar ging die Teuerungsrate von der im Oktober mit 10,4% gemessenen Spitze im Dezember auf +8,6% nach unten, dennoch liegt der Jahresmittelwert bei +7,9% und damit meilenweit entfernt von der 2,0%-EZB-Zielmarke. Hauptverantwortlich für den massiven Anstieg per se waren die Energiekosten, die in den Sommermonaten geradezu explodierten. Die weitere Entwicklung der Inflation wird aber nicht nur von Strom-, Gas- und Ölpreisen abhängen, sondern auch von anderen Faktoren beeinflusst werden. Hierzu gehören u.a. auch die Tarifverhandlungen vieler Branchen, die im Falle überbordender Abschlüsse durchaus in der Lage sind, eine Lohn-Preis-Spirale auszulösen. Für eine Entwarnung an der generellen Preisfront ist es heute also noch zu früh.

Welche Auswirkungen hat die Situation auf die Kapitalmärkte?

Sinkende Inflationsraten, weniger aggressive Zinsschritte der Notenbanken und ein letztlich vielleicht weniger negatives Rezessionsszenario lässt die Anleger im Moment frohlocken, gar ein Stück weit in Glückseligkeit taumeln. Vergessen scheint das Jahr 2022 mit seinen je nach Anlageklasse teils herben Verlusten. Und so hat sich über den Januar hinweg eine gewisse Feierlaune an den Märkten breitgemacht. 

So schön die Gewinne des Januars sind, so wenig sollten sich Anleger aber dazu verleiten lassen, die Welt durch die rosa Brille zu betrachten. Denn weiter steigende Zinsen können sich für den Aktienmarkt durchaus als show stopper wenn nicht gleich als party killer erweisen. Denn wenn in den Anleihemärkten risikolose attraktive Renditen erzielt werden können, liegt für immer mehr Investoren ein Switch aus Aktien heraus und hinein in Anleihen auf der Hand. Zudem muss klar festgehalten werden, dass sich die Aktienmärkte unter dem Strich verteuert haben und damit nicht gerade unbegrenztes Potenzial nach oben bieten. Die Risiken für einen Rücksetzer sind zuletzt deutlich gestiegen. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang auch, dass Gold (obgleich meist negativ mit der Entwicklung an den Aktienmärkten korrelierend) weiter gestiegen ist – eine unlogische Gemengelage, die zur Vorsicht mahnt.

Die Anleihemärkte sehen nach einem der grössten Crashs überhaupt in diesem Marktsegment nach der Bodenbildung Ende des vergangenen Jahres eine Erholungsbewegung und beginnende Normalisierung der allgemeinen Marktlage, auch im Hinblick auf die Liquidität einzelner Papiere. Dennoch sind die Vor-Crash-Niveaus noch lange nicht erreicht und noch immer lässt sich nicht von einer fairen Bewertung vieler Papiere sprechen. Es bleibt zu wünschen und zu hoffen, dass sich die Fehlbewertungen nach und nach weiter reduzieren und damit weiteres Kurserholungspotenzial ausgeschöpft wird. Die voraussichtlich weiter steigenden Leitzinsen in USA und Europa werden nicht mehr den Schaden des letzten Jahres anrichten, anfällig bleiben aber Anleihen mit längerer Restlaufzeit. 

Was passiert in unseren Fonds?

Auf der Aktienseite haben wir in unserem Fonds die Aufwärtsbewegung seit Beginn des Jahres voll mitgenommen und bis zum 31. Januar ein sattes Plus von 8,5% erzielt. Grundlage war neben der Auswahl der richtigen Werte auch die Tatsache, dass wir zwar nicht ohne Absicherungen, aber doch mit klar weniger als auch schon in die ersten Wochen gegangen sind. Die erreichte Performance hat uns aber dazu bewogen, vorhandene Absicherungen aus- und neue aufzubauen, um gegen eventuelle Rückschläge gewappnet zu sein. Ebenso haben wir in Einzelfällen Gewinne realisiert und Geld vom Tisch genommen. In Summe sind wir also etwas vorsichtiger geworden, behalten unseren hohen Investitionsgrad aber (noch) bei.

Unser Anleihefonds hat die enorm positive Entwicklung des letzten Quartals nahtlos aufgenommen und weiter fortgesetzt. Nach dem Tiefstand im Oktober folgte bis Ende Jahr ein Anstieg um 6,4%, im Januar steht nun ein Plus von 4,99% zu Buche. Wir hatten in unseren Berichten mehrfach geraten, in Anbetracht der zu beobachtenden Verwerfungen an den Anleihemärkten Ruhe zu bewahren, denn nicht die fundamentalen Daten der meisten Unternehmen hatten sich negativ verändert, sondern der komplette Markt verzeichnete (getrieben durch die Zinsentscheidungen der Zentralbanken) einen seit Jahrzehnten nicht mehr gesehenen Crash. Die Lage beruhigt sich aktuell weiter und wer wie ein Profi ruhig geblieben ist, kann sich nun nahezu täglich über Wertsteigerungen freuen.

Auch wenn das idiosynkratische Chance-Risiko-Verhältnis nicht mehr ganz so ausgeprägt ist wie noch vor drei Monaten, so sehen wir für unseren Fonds nach wie vor enormes Renditepotenzial, getragen von der im Frühjahr anstehenden Ausschüttung auf der einen und dem Kurspotenzial auf der anderen Seite. Bei einer modified duration (durchschnittlichen Restlaufzeit) von nur noch 2,9 Jahren und einer yield to maturity Rendite auf Verfall) von 10,5% reden wir weiter von einer höchst attraktiven Anlage.

Im Übrigen zeigt der nachstehende Chart, dass wir seit dem vierten Quartal 2022 eine deutliche Überperformance gegenüber vergleichbaren Anlagen erzielten:

Chart Wydler Global Bond Fund - morningstar

Chart Wydler Global Bond Fund CHF, Quelle: morningstar

Zusammenfassung

Die Notenbankentscheidungen der letzten Monate waren in Ihrer Ausprägung konsequent, jede Zinserhöhung birgt aber – wenn nicht wirklich fein dosiert – auch das Risiko, die Wirtschaft abzuwürgen. Gerade im aktuellen Umfeld von Krieg, Inflation und drohender Rezession sollte insbesondere die EZB, die in den letzten Jahren durch Mut- und Profillosigkeit aufgefallen ist, das Wann und das Wieviel genau überdenken – wie es besser geht, hat die FED klar vorexerziert.

Wir beobachten die Preissteigerungen, die vor allem seit Januar (durch stark erhöhte Energiekosten) eine grosse Anzahl an Menschen trifft, durchaus mit Sorge, kann doch jeder Euro/Schweizer Franken/US-Dollar immer nur einmal ausgegeben werden. Hohe Inflationsraten führen immer zu einer Verringerung des frei verfügbaren Einkommens. Dies wiederum hat eine Einschränkung des Konsums zur Konsequenz, wie bereits in den Bundesbank-Statistiken bis zum Dezember zu sehen war. Die hohen Lohnforderungen seitens diverser Gewerkschaften in Deutschland (z.B. Verdi: +15% für Postangestellte) könnten eine Lohn-Preis-Spirale auslösen, die für die EZB zu einer echten Herausforderung erwachsen dürfte.

Unser Auftrag liegt wie immer darin, das Vermögen unserer Kunden mit Bedacht, Verstand und Konsequenz durch jedes wie auch immer gelagerte Szenario zu manövrieren. Diesem Auftrag wollen und werden wir auch in den nächsten Monaten und darüber hinaus gerecht werden – damit Sie sich auf uns verlassen und Ihre Zeit den anderen wichtigen Dingen in Ihrem Leben widmen können.

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