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Markt-Update Wydler Asset Management 21.06.22
Wie stellt sich die Situation aktuell dar?
Nachdem die Märkte den Monat Mai positiv abschliessen konnten, brachte der 07. Juni die Wende nach unten. Mittlerweile haben die Aktienmärkte Niveaus erreicht wie kurz nach dem Ausbruch des Ukrainekrieges, als der 07. März die bisherigen Tiefstände des Jahres markierte.
Die Ursachen dieser Abwärtsbewegung sind durchaus vielfältig.
Der Krieg in der Ukraine zieht sich länger hin, als erwartet. Politisch, militärisch, aber auch wirtschaftlich werden die Sorgen hinsichtlich negativer Auswirkungen grösser. Ein wirtschaftlicher Abschwung in Folge von rückläufiger Produktion aufgrund ausfallender Energielieferungen könnte ganz Europa vor eine enorme Herausforderung stellen.
Die Inflation hat mit Ende Mai ein in diesem Jahrhundert noch nicht gesehenes Level erreicht. Einen wesentlichen Grund hierfür stellen die massiv gestiegenen Preise für Energieprodukte dar, die sich in Deutschland um über 38% über dem Vorjahresmonat bewegten. Auch Erdgas mit +55% sowie Kraftstoffe mit +41% tragen erheblich zu den gestiegenen Preisen bei. Als sei dies noch nicht genug, hat die Wirtschaft weiter mit unterbrochenen Lieferketten zu kämpfen, auf der einen Seite durch den Krieg in der Ukraine, auf der anderen Seite aber nach wie vor auch durch die Corona-Pandemie.
Um den sprunghaften Anstiegen der Preise zumindest teilweise entgegenzuwirken, haben sich die Notenbanken in USA (FED) und der Schweiz (SNB) zu einer Zinserhöhung entschlossen, auch die Notenbank des Vereinigten Königreiches (BoE) erhöhte ihren Leitzins erneut und die Europäische Zentralbank (EZB) dürfte im Laufe der näheren Zukunft folgen. Positiv ist sicherlich zu vermerken, dass die Zentralbanken die Zeichen der Zeit erkannt haben und von der abwartenden Haltung auf Rückbank nun wieder auf dem Fahrersitz Platz genommen haben.
DAX – Quelle: go.guidants.com
Welche Auswirkungen hat die Situation auf die Kapitalmärkte?
Die Kombination aller vorbeschriebenen Fakten führt zu Verwerfungen an den Märkten. Das Dilemma der Notenbanken besteht im Wesentlichen darin, eine glaubhafte Geldpolitik abzuliefern, ohne aber durch die Zinsschritte nach oben die wirtschaftliche Erholung abzuwürgen. Die bestehenden Lieferengpässe führen für diverse Branchen zu teils massiven Preissteigerungen und somit zu fallenden Kursen. Auf der anderen Seite erholen sich aber im aktuellen Umfeld die Sektoren Transport, Tourismus und Finanzinstitute (gerade aufgrund der höheren Zinsen).
An den Rentenmärkten haben die Zinserhöhungen einen negativen Impact auf existierende Bonds, da gerade cash-flow-orientierte Investoren einen Wechsel in höherverzinsliche Anleihen vornehmen. Nach wie vor führen grössere Transaktionen zu bisweilen absurden Kursen, was durch die teils niedrige Liquidität sogar noch verstärkt wird.
Generell fahren viele Investoren, gerade im privaten Bereich, eine „risk-off-strategy“, anders gesagt, der Ausverkauf speziell in riskobehafteten Werten geht weiter. Als ein Beispiel mag hier der Bitcoin dienen, der Platzhirsch unter den Kryptowährungen kam seit den Höchstständen im November mit knapp -75% böse unter die Räder, einige andere Kryptowährungen wurden regelrecht pulverisiert. Wir verweisen hier gerne auf unsere Ausführungen vom Januar 2021 im Artikel „Untergang der Kryptowährungen“, den Sie hier finden: https://www.wydlerinvest.ch/untergang-der-kryptowahrungen/
Was passiert in unseren Fonds?
Auch wir können uns den Entwicklungen des grossen Bildes nicht entziehen. Wer in Wertpapieren investiert ist, muss mit fallenden Kursen leben und auch arbeiten können. Wichtig ist, nie zu vergessen: Wer auf dem Weg nach unten nicht investiert ist, ist auf dem Weg nach oben nicht dabei.
Auf der Aktienseite liegen wir auch weiterhin deutlich besser als alle Vergleichsindizes, der rechtzeitige Umschichtungsprozess aus vor allem gut gelaufenen Wachstumswerten hin zu qualitativ hochwertigen, manchmal auch langweiligen Unternehmen hat sich voll ausgezahlt. Unsere vorsichtige Haltung ist auch weiterhin gekennzeichnet durch eine konsequente Absicherungsstrategie.
In unserem Bondfonds haben die Zinserhöhungen zu den oben näher ausgeführten Verwerfungen geführt. Die zahlreichen Unternehmensanleihen, die naturgemäss mit dem Aktienmarkt korrelieren, sind noch einmal unter Druck gekommen, da die Kreditkomponente neben der reinen cash-flow-Betrachtung hauptsächlich für institutionelle Investoren eine wichtigere Stellung einnimmt als das reine Ertragspotenziel. Unsere kurze Restlaufzeit bietet aber unter dem Strich klar mehr Chancen als Risiken.
Zusammenfassung
Inflation, Ukraine-Krieg, gestörte Lieferketten – viele Unsicherheiten lasten derzeit schwer auf den Märkten. In der Konsequenz führt dies dazu, dass die wirtschaftliche Erholung nach der Corona-Pandemie nicht so deutlich eintritt, wie es normalerweise der Fall gewesen wäre. Wo eine Normalisierung des Umfeldes zu einem starken Wachstum geführt hätte, sehen wir die Wirtschaft einbremsende Faktoren.
Unsicherheit ist Gift für die Märkte. Dementsprechend agieren viele nervöse Anleger, verkaufen an Punkten, wo es eher gilt, sich zu überlegen, ob ein Kauf sinnvoll ist. Wir beobachten die Entwicklungen sehr genau und gehen von einer Erholungsbewegung, vor allem in Aktien, aus. Die generell schlechte Stimmung und vorhandene Skepsis vieler Spieler ist ein grundsätzlich eher positiv zu wertendes Signal. Auch bei Bonds sind wir der Meinung, dass die Chancen die Risiken deutlich überwiegen, mittelfristig sehen wir auch hier erhebliches Kurspotenzial. Bleiben Sie investiert und nutzen Sie die ermässigten Kursniveaus für Käufe, anstatt durch Verkäufe Geld zu vernichten.
Ihr Wydler Asset Management Team
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