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Quartalsbericht Q2/2022
Rückblick
Im ersten Quartal führte der Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine die Märkte in die Tiefe und auch das zweite Quartal blieb nicht von einem Abriss nach unten verschont. Allerdings war letzterer mehr der negativen Gesamtgemengelage geschuldet.
Denn nicht nur der Ukraine-Krieg drückte auf die Kurse. Die Inflation auf einem Niveau von letztmalig vor über 40 Jahren, Zinserhöhungen seitens diverser Notenbanken (FED, BoE, SNB) und explodierende Energiekosten verdarben vielen Investoren nicht nur den Appetit auf neue Aktienengagements. Ganz im Gegenteil wurden reihenweise und quer durch alle Branchen Verkäufe initiiert, die zu teilweise enormen Abrissen in den Kursverläufen führten. Um exemplarisch einige Beispiele zu nennen: Der US-Börsenindex S&P 500 beendete das erste Halbjahr mit dem schlechtesten Ergebnis seit 52 Jahren, die Technologiebörse Nasdaq verzeichnete knapp -30% und der deutsche Aktienindex DAX hat seit seinem Bestehen in einem Juni noch nie so viel verloren (-12%) wie dieses Jahr.
Auf der Anleihenseite war ein Crash zu verzeichnen, wie es ihn seit Jahrzehnten nicht mehr gab. Egal ob Investment Grade oder High Yield Bonds, auf breiter Front sanken von April bis Juni die Kurse nahezu ungebremst und führten zu herben Verlusten. Sogar Bundesanleihen, die durch ihr AAA-Rating zu den besonders sicheren Papieren zählen, mussten durch die Zinsstiege deutliche Kursabschläge einstecken und handeln teils klar unter Pari.
Auch Immobilienfonds, einst beliebte, weil schwankungsarme Anlageform mit oft höheren Renditen als bei festverzinslichen Anlagen, die sich auch in Niedrigzinsphasen noch positiv entwickelten, verzeichneten eine negative Performance, was deutlich zeigt, wie breit die aktuelle Korrektur verläuft.
Schwer hat es auch den Bereich der Kryptowährungen erwischt. Bei einigen Vertretern dieser Gattung kam es schlichtweg zu einer Kernschmelze, selbst der Bitcoin als „Ur-Vater“ dieses Spekulationssegments verzeichnete seit Anfang Jahr mit mehr als -60% schmerzhafte Verluste und hat seinen Nimbus als Inflationsschutz komplett verloren. Handelsplattformen liegen seit Jahresbeginn ebenfalls tief in den roten Zahlen wie bspw. Coinbase mit über -80%.
Gold wurde in diesem Jahr seinem Ruf als „Krisenwährung“ zwar grundsätzlich einmal mehr gerecht. Dennoch konnte es die Rekordpreise vom März direkt nach Kriegsausbruch nicht verteidigen und verlor von April bis Ende Juni etwa 8%. Historisch betrachtet handelt das Edelmetall aber auf nach wie vor sehr hohen Levels. Nach der Spitze im März mündeten die Ölpreise Anfang des zweiten Quartals zunächst in eine Konsolidierung, zogen dann aber sukzessive wieder an und befinden sich weiter auf den Niveaus der Jahre 2013/2014.
Performance
Unser Aktienfonds weist seit Anfang Jahr per Ende des zweiten Quartals eine Wertentwicklung von -9,57%% in Euro und -12,88% in Schweizer Franken aus.
Im Vergleich dazu die grossen Indizes: DAX -20,86%, der STOXX600 (Europa) -15,51%, der S&P500 (USA) -14,27% und der MSCI World (weltweit) -14,55% (alle Werte in Euro). Somit konnten wir erneut eine deutlich bessere Entwicklung als die Gesamtmärkte abliefern. Ausschlaggebend hierfür waren zwei Faktoren: Zum einen eine durch das Quartal hindurch stark defensive Ausrichtung des Gesamtportfolios, zum anderen eine funktionierende Absicherungsstrategie, die unsere Investoren vor grossen Verlusten schützte.
Unser Bondfonds lief im Zuge des allgemeinen Bondcrashs seit Beginn des Jahres um 19,16% in der Schweizer-Franken-Tranche respektive 19,75% in der Euro-Tranche nach unten, wie auch zum Vergleich der Bloomberg Barclays Global High Yield Total Return Index Value Hedged EUR, der -16,06% tiefer notiert.
Das Quartal war über die kompletten drei Monate geprägt von enorm auseinanderlaufenden Spreads, eingeschränkter Liquidität und teilweise hohem Verkaufsdruck speziell von institutionellen Investoren.
Aktuelle Positionierung
Mit Beginn des zweiten Quartals sind wir noch etwas vorsichtiger geworden, haben das Risiko noch weiter reduziert und Aktien zugunsten von Barmitteln abgebaut. Mit dem Ausbau von bestehenden Positionen in Finanz-, Öl und Konsumtiteln sind wir ab Mitte Quartal wieder in den Markt zurückgekehrt. Daneben entschlossen wir uns, Industriewerte, welche wir in der 2. Jahreshälfte 2021 abgebaut hatten, selektiv wieder zurückzukaufen.
Von den „reopening plays“ im sogenannten BEACH-Sektor (Booking, Entertainment, Airlines/Airports, Cruising und Hotels) haben wir uns nach sich rasch verschlechternden Aussichten wieder getrennt. Bei unseren Absicherungsstrategien haben wir etwas Gewinne realisiert und sie bis zum Jahresende verlängert. Sollten die Märkte weiter abrutschen, sind wir somit gut positioniert und einmal mehr in der Lage, drohende Verluste adäquat abzufedern. Wir glauben weiterhin daran, dass die Energiepreise angesichts knapper Lagerbestände hoch bleiben und auch der Ölpreis kaum sinken wird. Deshalb halten wir einstweilen an unserer starken Gewichtung von Energietiteln fest.
Da mittlerweile auch die Lohnverhandlungen immer härter geführt werden, erwarten wir, dass wegen zunehmenden Lohnerhöhungen die Inflation weiterhin hoch bleibt. Wir verfolgen die Zinsentwicklung mit Sorge und investieren weiterhin in Banken und Versicherungen, da diese von Zinserhöhungen zumindest teilweise profitieren werden. Einige Technologie- und Industriewerte, welche uns im letzten Jahr noch als sehr teuer erschienen, haben mittlerweile derartige Kursverluste erlitten, dass wir sie nach und nach wieder für Investments in Betracht ziehen. Aus diesem Grund beginnen wir Werte mit einer soliden Bilanz, einem strukturellen Wachstum und einem guten Management wieder zu kaufen.
Ausblick
Oft sind die Sommermonate arm an Themen, aber dieses Jahr wird es im Hinblick auf Nachrichten sicherlich kein Sommerloch geben.
Was erwartet uns auf Sicht der nächsten Monate?
Da wäre zunächst die Zinsfront. Wir gehen davon aus, dass die EZB bereits im Juli mit einem ersten Zinsschritt nach oben eine Trendwende in ihrer Zinspolitik einleitet. Eine gute Nachricht für den klassischen Sparer, könnte doch damit das Ende der Negativzinsen eingeläutet werden. Ein wirklich komplett anderes Umfeld wäre damit freilich noch lange nicht geschaffen.
Die Energiesicherheit als Themenblock wird uns definitiv noch länger beschäftigen. Seit der deutsche Wirtschaftsminister Habeck die Alarmstufe des Notfallplans Gas ausgerufen hat, sollte einem jedem klar geworden sein, dass der Sommer nicht nur rein klimatisch betrachtet heiss werden könnte. Denn gerade die Chemieindustrie ist schwer abhängig von Gas als Energielieferant. Unterbrechungen in der Versorgung könnten hier zu disruptiven Situationen, konkret gesagt Produktionsausfällen, in vielen Unternehmen führen. Für jeden Privathaushalt, der am Gas hängt (in Deutschland ist das etwa jeder zweite), werden sich spätestens ab Januar 2023 die Kosten für die Energieversorgung mindestens verdoppeln.
Daneben gilt es, die Entwicklung der Inflation im Auge zu behalten. Sehen wir noch zweistellige Werte oder haben wir den Gipfel bereits überschritten? In einzelnen Sektoren wie bspw. der Baubranche haben die enormen Preissteigerungen bereits klar negative Muster hinterlassen und führen jetzt schon zu rezessiven Szenarien. Bei erheblich steigenden Preisen ist immer die Frage, wie lange sich der Verbraucher deutlich verteuerte Waren noch leisten will – oder kann. Kurzfristig sind also auch hier Bremsspuren für die wirtschaftliche Entwicklung denkbar.
Auch die gestörten Lieferketten (verursacht durch die Null-Covid-Strategie in China und demzufolge massiven shutdowns ganzer Bezirke) lasten weiter auf vielen Branchen. Dennoch sehen wir insgesamt eine – wenngleich nur geringfügige – Entspannung der Gesamtsituation. Der Personalmangel in diversen Branchen könnte aber trotz einer gewissen Erholung gerade über die Feriensaison hinweg zu Engpässen und damit einer Verzögerung einer positiven Entwicklung führen.
Und natürlich bleibt die latente Angst vor neuen Corona-Varianten, die uns den Sommer verhageln und im Herbst zu erneuten Einschnitten führen könnten. Positiv ist allerdings zu sehen, dass die letzten Mutationen zwar ansteckend waren, aber nur in seltenen Fällen dramatische Folgen hatten. Es scheint, als ob die Gesellschaft gelernt hat, trotz und mit dem Virus zu leben und zu weitgehend normalisierten Tagesabläufen zurückzufinden.
Kapitalmärkte
Die schlechte Stimmung an den Kapitalmärkten ist für uns ein grundsätzlich gutes Signal. Natürlich gibt es nach wie vor eine ganze Latte an Unsicherheiten und Unsicherheit ist bekannterweise Gift für die Märkte. Konkret drückt sich dies in teilweise exorbitanten Schwankungen aus, die in Ihren Ausprägungen selbst uns als Profis an manchen Tagen noch immer überraschen. Haben wir nun die Tiefpunkte bereits gesehen oder steht uns erneut ein grosser Ausverkauf bevor? Seriös ist diese Frage nicht zu beantworten. Und genau deshalb ist es unsere Aufgabe, Ihr Vermögen gegen neue Verwerfungen nach unten bestmöglich abzusichern, im gleichen Atemzug aber auch Chancen zu erkennen und diese konsequent zu nutzen.
Gerade in Zeiten inflationärer Tendenzen sind und bleiben Aktien fester Bestandteil eines jeden Portfolios. Uns ist vollkommen bewusst, dass wir in verschiedenen Bereichen noch weitere Preiserhöhungen sehen werden. Ob per heute schon alle existierenden Risiken voll eingepreist und in den Bewertungen reflektiert sind, lässt sich seriös nicht beantworten. Dennoch ist unser Glaube an den Aktienmarkt als eine zentrale Assetklasse ungebrochen. Wir handeln proaktiv, schnell und konsequent, immer mit Absicherungen zum Schutz Ihres Vermögens.
Der Crash im Bondbereich wird als historisch in die Geschichtsbücher eingehen. Gerade bei Unternehmensanleihen sind realwirtschaftliche Effekte und fundamentale Daten in die Bewertungen mit eingeflossen, der Kreditkomponente wurde weit mehr Beachtung geschenkt als dem reinen Ertragspotenzial. Dadurch ergeben sich aus unserer Sicht idiosynkratische Performance-Möglichkeiten: Ein Einstieg in Anleihen auf den aktuell massiv ermässigten Niveaus bietet mittelfristig klar mehr Chancen als Risiken. Denn nie ist die Nacht so dunkel, wie kurz vor Tagesanbruch. Handeln Sie antizyklisch und investieren Sie, wenn andere die Nerven verlieren und verkaufen.
Erlauben Sie uns abschliessend einen (erneuten) Hinweis auf die seit mittlerweile vielen Jahren andauernde Euro-Schwäche. Nicht nur gegenüber einer klassischen Hartwährung wie dem Schweizer Franken, sondern inzwischen auch gegenüber dem US-Dollar. In beiden Fällen sehen wir ein bemerkens- und deswegen auch erwähnenswertes Abrutschen des Euro Richtung Parität (also einem Wechselkurs von 1:1), vergangene Woche fiel der Euro bereits kurzfristig unter Parität zum Franken. In der Konsequenz wird dies (nach einer zu erwartenden technischen Gegenbewegung) wohl Unbill im Sinne eines weiter an Wert verlierenden Euros mit sich bringen. Ziehen Sie daher bei Ihren Anlage-Entscheidungen auch Hartwährungen wie den Schweizer Franken oder Kronen aus skandinavischen Ländern mit ins Kalkül.
Sie haben Fragen? Wir geben Antworten. Kommen Sie bitte jederzeit auf uns zu, ob telefonisch, via E-Mail, digital oder natürlich auch sehr gerne im persönlichen Gespräch. Wir nehmen uns die Zeit, alle Ihre Fragen detailliert und verständlich zu beantworten.
In diesem Sinne wünschen wir allen, die Ihren Urlaub noch vor sich haben, entspannte Tage und gute Erholung. Lassen Sie die Beine und auch die Seele baumeln, um Ihre Anlagen kümmern wir uns!
Herzliche Grüsse
Ihr
Christian Th. Weber
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Stand aller Informationen, Darstellungen und Erläuterungen: 01. Januar 2021, soweit nicht anders angegeben.
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