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Quartalsbericht Q2/2023 

Rückblick

Durchaus mit Elan starteten die Märkte in das zweite Quartal des Jahres. An den Aktienmärkten setzte sich nach den negativen Meldungen im Bankensektor ein positives Sentiment durch, wohingegen an den Anleihenmärkten speziell Finanzwerte nicht vom Stimmungsumschwung profitieren konnten.

Die Notenbanken FED (USA) und EZB (Europa) drehten, wie zu erwarten war, auch in den vergangenen drei Monaten einmal mehr an der Zinsschraube. Die FED Fund Rates liegen bei nunmehr 5,00-5,25% (März 2022: 0,0-0,25%) und eröffneten damit, bei einer US-Inflationsrate von 4%, die Chance auf eine Pause, welche dann auch gleich genutzt wurde. Der aktuelle Leitzins der EZB hingegen beträgt im direkten Vergleich mit den Amerikanern nach der Mitte Juni erfolgten Erhöhung um 25 Basispunkte „nur“ 4,0% und lässt von daher rein optisch weiter Luft nach oben, zumal auch die Inflation in Europa klar über der in den USA liegt. Das nachstehende Schaubild zeigt den Fahnenmast-artigen Anstieg der Zinsen, beginnend 2022:

Wydler Asset Management - Zinsvergleich Eurozone vs. USA

Ab Ende April/Anfang Mai traten Aktien dann vermehrt auf der Stelle und eine gewisse Lethargie bei vielen Investoren dominierte zusehends die Szenerie. Die Gemengelage aus nach wie vor hoher Inflation in Europa, gestiegenen Zinsen, einer stark inversen Zinsstrukturkurve und teils negativen ökonomischen Daten führte zu einer merklichen Zurückhaltung seitens der Marktteilnehmer. Auch die altbekannte Börsenweisheit „Sell in May and go away (but remember to come back in September)!“ mag mit ein Grund dafür gewesen sein, dass sich viele Investoren in Zurückhaltung übten und die Märkte in eine ausgeprägte Seitwärtsbewegung eintraten. Der DAX schwang sich Mitte Juni dann sogar zu neuen historischen Höchstständen auf, konnte diese aber in der Folge nicht verteidigen.

Performance

Unser Aktienfonds weist seit Anfang Jahr eine Wertentwicklung von +8,62% in Euro und +7,45% in Schweizer Franken aus. Im Vergleich dazu die grossen Indizes: DAX +13,81%, STOXX600 (Europa) +9,31%, S&P500 (USA) +12,37% und MSCI World (weltweit) +11,07% (alle Werte in Euro). Seit vielen Quartalen haben wir erstmals nicht die Indizes schlagen können, weil wir dem Hype KI (Künstliche Intelligenz) nicht blind gefolgt, sondern unserem Fokus auf Qualitätsaktien treu geblieben sind. Diese Strategie, in Kombination mit unseren immer vorhandenen Absicherungen, hat kurzfristig etwas Performance gekostet. Wir nehmen dies bewusst in Kauf, hat die Vergangenheit doch gezeigt, dass Euphorie mit wenig Substanz schnell und böse enden kann. Ergänzend ist noch zu erwähnen, dass wir im April eine Ausschüttung von 2,50 CHF getätigt haben. 

Unser Bondfonds schüttete Mitte April 5,00 Schweizer Franken bzw. 4,80 Euro aus, was eine stolze Ausschüttungsrendite von 5,4% respektive sogar 6,4% ergab. Die Wertentwicklung selbst ist mit +0,07% (CHF-Tranche) bzw. +0,14% (EUR-Tranche) weiter stark von den negativen Schlagzeilen rund um den Ausfall der Silicon Valley Bank und der daraus resultierenden negativen Stimmung speziell bei Bankwerten belastet. Wir erwarten hier über die nächsten Monate eine Beruhigung im Sektor und damit auch wieder eine Normalisierung der Bewertungen. Der Trend zu Zinsanlagen bleibt weiter positiv, somit sollte der Druck auf die Kurse deutlich nachlassen, was nachfolgend dann auch klar steigende Kurse zur Folge haben sollte.

Aktuelle Positionierung

Das zweite Quartal war geprägt durch ein ständiges Auf und Ab an den Aktienmärkten im Allgemeinen, innerhalb der unterschiedlichen Sektoren und auch bei den meisten einzelnen von uns gehaltenen Werten. Unser Fokus lag insofern darauf, Unternehmen in den Phasen, in welchen sie unter Druck geraten waren, zu kaufen und im Gegenzug dann abzubauen, wenn sie sich in einer positiven Wellenbewegung befanden.

Am Anfang des Quartals haben wir Energietitel etwas zurückgekauft und unser kurzfristiges Untergewicht in der Branche somit wieder egalisiert. Im weiteren Verlauf kauften wir US-Technologiewerte zu, um auch dort die Gewichtung auf neutral anzuheben. Im Finanz- und Grundstoffsektor haben wir etwas Gewinne mitgenommen und Firmen verkauft oder zumindest die Gewichtung reduziert. Im Bereich Healthcare/Gesundheit haben wir die grossen Gewinne bei Novo Nordisk vollständig realisiert und im Gegenzug unsere bestehende Position in Roche nach einem vielversprechenden Unternehmensbesuch des Pharmakonzerns in Basel weiter ausgebaut. Im Finanzsektor hat sich die Unruhe bei den Bankaktien gelegt, ebenso wie die zwischenzeitliche Euphorie über die künstliche Intelligenz in Technologietiteln. Beides kann jedoch jederzeit wieder aufflammen.

Wir erwarten nicht, dass sich die Zinsen in Europa und USA stark erhöhen, aber auf absehbare Zeit auch nicht stark sinken werden. Die Wirtschaft schwächt sich zwar vor allem im verarbeitenden Gewerbe etwas ab, insgesamt aber erwarten wir weder für Europa (mit Ausnahme von Deutschland) noch die USA eine starke Rezession. Die Konjunktur- und Strukturprogramme der einzelnen Staaten tragen unseres Erachtens dazu bei, dass sich die Wirtschaft nach dem Überborden durch die Covid-Erholung und dem nachfolgenden Lagerabbau (und anschliessendem Wiederauffüllen) nicht zu stark abschwächt.

In unserem Bondfonds halten wir regional betrachtet weiterhin eine erhöhte Gewichtung in Anleihen in US-Dollar, um vom dort höheren Zinsniveau zu profitieren. Bei Neuinvestments achten wir neben vernünftiger Qualität auf überdurchschnittliches Renditepotenzial, welches für unsere Investoren auch für die Zukunft ebenso überdurchschnittliche Ausschüttungen gewährleistet. Auch wenn länger laufende Anleihen aufgrund des Zinsniveaus interessant erscheinen, bleiben wir risikoavers und halten die durchschnittliche Restlaufzeit im Fonds bewusst kurz.

Ausblick

Lassen Sie uns zunächst einen Blick auf die Aktienlandschaft werfen. Für die Richtung der weiteren Kurse sind u.a. die Inflation und die wirtschaftliche Entwicklung mit entscheidend.

Wir haben das Thema der Inflation in unseren Publikationen mehrfach beleuchtet. Unseres Erachtens liegen die Höchststände bei den Preissteigerungsraten hinter uns.  Dazu beigetragen hat natürlich die Tatsache, dass die Energiepreise (Öl, Gas, Strom) nach den Höchstpreisen im Sommer letzten Jahres erheblich korrigiert, wenngleich noch nicht Vorkrisenniveau erreicht haben. Auch bei den Lebensmittelpreisen zeichnet sich zusehends eine gewisse Entspannung ab. Konterkariert werden diese nach unten gerichteten Trends aber durch enorm hohe Tarifabschlüsse, die das Inflationsziel der EZB von um die 2% in weite Ferne rücken. Insofern sehen wir nicht die grosse Entspannung und gehen davon aus, dass die Zinsen zunächst noch weiter steigen.

Auch in den USA ist die Inflation weiter auf dem Rückzug, was die FED auf Sicht der nächsten 12 Monate durchaus zum Nachdenken in Bezug auf eine Zinssenkung bringen könnte. Die deutliche Verknappung der Geldmenge führt zwangsweise dazu, dass auch Geschäftsbanken eine restriktivere Kreditpolitik fahren, was in der Konsequenz das Risiko einer Rezession erhöht. Wir können uns von daher im ersten Quartal 2024 seitens der FED einen Zinsschritt nach unten vorstellen, um gegenzusteuern. Sinkende Zinsen, sofern denn rechtzeitig in die Wege geleitet, haben grundsätzlich einen positiven Effekt auf den Aktienmarkt.

Während also in Europa und den USA die Inflation klar oberhalb der Zielmarke von 2% liegt (und somit vor allem die EZB an weiteren Zinserhöhungen kaum vorbeikommen wird), kann die Schweizer Nationalbank SNB angesichts einer Preissteigerung von 2.2% im Mai die Szenerie entspannt beobachten. Nach der letzten Anhebung der Leitzinsen Mitte Juni auf jetzt 1,75% sehen viele Marktbeobachter nur sehr begrenzten Spielraum für weitere Erhöhungen.

Wenn wir uns der Wirtschaft zuwenden, wird die wichtige Frage sein, ob wir ein „soft landing“ (also eine nur leichte Rezession) sehen oder ob der ökonomische Abriss doch tiefer geht. Die Halbjahresergebnisse der Unternehmen werden eine Idee dessen, wie es weitergehen kann, geben. Erstaunlich ist die aktuelle Resilienz der Märkte angesichts der vielen Fragezeichen rund um den Globus. Und vielleicht ist es gerade dieses eher vorsichtige, um nicht zu sagen negative Sentiment, welches die Märkte auf einem nach wie vor hohen Niveau dahinpendeln lässt. Über die Sommermonate hinweg bis hinein in den Herbst ist die Wahrscheinlichkeit einer höheren Schwankungsanfälligkeit durchaus gegeben. Die Volatilitätsindizes verharren weiter auf niedrigen Niveaus und die gehandelten Volumina lassen ebenfalls nicht gerade ein bullisches Szenario erkennen. Auch die Marktbreite, Gradmesser für die Substanz einer Aufwärtsbewegung, sendet keine Signale, die aktuell für Neuinvestments sprechen. Wir bleiben von daher unserer konservativen DNA treu, verfallen nicht irgendwelchen modischen Hypes und setzen wie gehabt auf Qualität und Konsistenz.

Betrachten wir die Anleihenmärkte etwas näher, dann befinden diese sich – seit den ersten Zinssprüngen im vergangenen Jahr – noch immer in einer Art Krisenmodus. Festmachen lässt sich dies zum einen an der nach wie vor stark schwankenden Liquidität, die ein vernünftiges Handeln auch weiter schwierig gestaltet. Zum anderen stellt die Bewertung vieler Papiere ein noch immer übertrieben negatives Bild dar. Gerade im Finanzsektor, speziell bei Bankenanleihen, ist das Sentiment noch immer belastet und verursacht Verwerfungen in den Kursen. Wir gehen davon aus, dass es eine Frage der Zeit ist, wann eine Normalisierung der Situation, einhergehend mit einer Erholung der Kurse (auch unterstützt durch die zu erwartende Zinswende) eintritt. Denn auch in Europa hat sich das Geldmengenwachstum negativ entwickelt und bringt die EZB einmal mehr in ein Dilemma. Massive Zinserhöhungen (vor allem wenn falsch kommuniziert im Sinne von begründet) könnten der Wirtschaft einen wahren Bärendienst erweisen. Erschwerend kommt hinzu, dass der Immobilienmarkt in Europa in zahlreichen Ländern bereits den Rückwärtsgang eingelegt hat. Von den in den nächsten Jahren auslaufenden Baufinanzierungen (zu damals noch niedrigen Zinsen) wollen wir gar nicht sprechen. Hinzu kommt ein Sentiment, welches unter den Kursverlusten der letzten eineinhalb Jahre erheblich gelitten hat. Dies ist für Anleiheinvestoren ein positives Signal, da die Perspektiven sich klar verbessert haben und macht Mut für den weiteren Jahresverlauf. Unter dem Strich sind die Vorzeichen für Überrenditen als sehr gut einzustufen.

Fazit: Wir gehen nicht nur, was die Temperaturen, sondern auch die Börsen betrifft, von einem heissen Sommer aus. Zwar liefen die Märkte in den letzten beiden Wochen wieder nach oben, aber die Nachhaltigkeit dieser Bewegung kann bezweifelt werden. Wenn wir uns an den Tatsachen trockener, spröder und langweiliger Fakten orientieren und die Euphorie, um nicht zu sagen den Hype, im Bereich von KI-Aktien ausblenden, ist in den nächsten Wochen durchaus mit sehr volatilen Marktbewegungen zu rechnen. Auch saisonal betrachtet waren die Sommermonate oftmals Garant für erstaunliche und herausfordernde Kursentwicklungen. Wir bleiben für Aktien dennoch mittelfristig positiv und werden sich bietende Chancen in Form von etwaigen Rücksetzern konsequent nutzen.

Wir wünschen allen, die sich schon in den Urlaub verabschiedet haben oder dies demnächst tun, eine erholsame Zeit. Geniessen Sie die Tage, tanken Sie Sonne und Energie, lassen Sie die Seele baumeln und kommen Sie mit vielen schönen Erinnerungen im Gepäck sicher und gesund wieder zurück! Um Ihr Vermögen werden wir uns in der Zwischenzeit, wie Sie es von uns kennen, bestens kümmern. 

Herzliche Grüsse

Ihr

Christian Th. Weber

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Stand aller Informationen, Darstellungen und Erläuterungen:  01. Juli 2023, soweit nicht anders angegeben.

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