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Quartalsbericht Q3/2023 

Rückblick

Wir hoffen, Sie hatten einen angenehmen Urlaub (oder, sofern er noch vor Ihnen liegt, eine schöne Perspektive) und sind entspannt, erholt und voller Tatkraft gesund wieder in heimische Gefilde zurückgekehrt.

Der Sommer zeichnete dieses Jahr an den Börsen Auf- und Abwärtsbewegungen, die sich – je nach Markt – zwischen fünf und zehn Prozent bewegten. Wie von uns erwartet nahm die Volatilität zu, ohne bislang weder einen klaren Ausbruch in neue Sphären noch eine starke Reaktion Richtung Süden zu verursachen.

Unseren Erwartungen entsprechend konnten die Notenbanken in Europa und USA die Finger nicht von der Zinsschraube lassen und drehten einmal mehr am Rad nach oben. Die EZB setzte den Hauptrefinanzierungssatz zweimal um je ¼ Prozentpunkt auf nunmehr 4,50% und den Einlagenzins auf 4,00% nach oben und mit der zehnten Zinserhöhung in Folge somit auf ein Rekordlevel seit der Einführung des Euro.  In Amerika hob die FED den Leitzins ebenfalls um einen weiteren ¼ Prozentpunkt an und verzeichnet nun mit einer Spanne von 5,25-5,50% das höchste Niveau seit 22 Jahren.

Dunkle Wolken zogen an den Immobilienmärkten auf. Quer durch Europa ist die Preisspirale nach oben einem jähen Ende erlegen. Die massiv höheren Zinsen schlugen voll durch und führten zu einem Einbruch beim Umschlag von Bestandsimmobilien. Gestiegene Baukosten drückten zudem die Anzahl von Neubaubeginnen erheblich nach unten. Verschärft wurde die Gesamtsituation durch die Pleiten kleiner, aber auch namhafter und grosser Projektentwickler. Dieser Gemengelage geschuldet verzeichnete die grosse Mehrheit der Immobilienaktien bisweilen herbe Kursverluste.

Performance

Unser Aktienfonds weist seit Anfang Jahr eine Wertentwicklung von +6,90% in Euro und +4,73% in Schweizer Franken aus. Im Vergleich dazu die grossen Indizes: DAX +8,26%, STOXX600 (Europa) +7,02%, S&P500 (USA) +12,15% und MSCI World (weltweit) +10,67% (alle Werte in CHF). Unsere Absicherungen über die letzten Monate hinweg haben etwas Performance gekostet, sind und bleiben aber weiter ein zentraler Bestandteil unserer Strategie. Denn letztlich sind die Zuwächse gerade in den USA nicht dem breiten Markt, sondern nur ein paar wenigen Technologiewerten geschuldet – kein besonders solides Fundament.

Die Wertentwicklung unseres Bondfonds lag per Ende Quartal bei +0,84% für die CHF-Tranche bzw. +0,76% für die EUR-Tranche. Wir erwarten eine Beruhigung an der Zinsfront bis Ende des Jahres, was sich positiv auf die weitere Performance auswirken sollte. Nach wie vor ist das Bild geprägt von Fehlbewertungen im Markt, es ist aber nur eine Frage der Zeit, wann sich eine Normalisierung einstellt und somit auch wieder eine Aufwärtsbewegung der Kursniveaus zu verzeichnen ist.

Aktuelle Positionierung

Das dritte Quartal war, ähnlich wie das zweite Quartal, von ständigen Auf- und Abwärtsbewegungen geprägt. Während die Zinsen in Europa und den USA allgemein steigen und dies auf die Stimmung an den Aktienmärkten drückt, verhindern die relativ guten Konjunkturdaten und soliden Unternehmensergebnisse grössere Verluste bei den Aktien. So brechen weder die Aktienmärkte noch Sektoren oder die meisten Einzelaktien aus der seit dem Frühjahr anhaltenden Seitwärtsbewegung aus.

Über die Sommermonate hinweg haben wir vergleichsweise wenige Transaktionen getätigt. In der ersten Hälfte des Quartals haben wir gezielt Positionen in Finanz-, Industrie- und Pharmaunternehmen aufgebaut. Ab Ende August konnten wir kurzfristige Gewinne bei ausgewählten Finanz-, Technologie- und Energiewerten realisieren, wodurch sich unsere Cash-Reserven leicht erhöht haben. Bei einigen Werten, die derzeit unter der unsicheren wirtschaftlichen Lage leiden, warten wir auf attraktivere Einstiegspunkte und planen zuzukaufen, sobald sich die Zinssituation etwas stabilisiert.

Auch in unserem Bondfonds sind die Positionen weitestgehend gleichgeblieben. Nach wie vor beherrschen Verwerfungen bei vielen Anleihen, insbesondere bei Finanztiteln, die Szenerie, was dazu führt, dass viele Papiere deutlich unter 100 handeln. Optisch ist das sehr unschön, wichtig bleibt, Ruhe und Nerven zu bewahren. Mehrfach gingen die Märkte in der Vergangenheit durch ähnliche Phasen und profitierten dann umso mehr von Erholungsbewegungen. Investitionen in länger laufende Anleihen stehen wir aufgrund der erstens inversen Zinsstrukturkurve und zweitens höherer Liquidität und geringerer Zinssensivität bei Kurzläufern skeptisch gegenüber. Wo möglich rollen wir auf eine höhere Verzinsung oder profitieren bei Floatern ohnehin durch höhere Coupons. Die Zinszahlungen, welche die Grundlage für Ausschüttung im nächsten Frühjahr darstellen, laufen bis dato wie geplant, somit sind wir bestens positioniert, um auch 2024 wieder eine sehr attraktive Ausschüttungsrendite liefern zu können.

Ausblick

…remember to come back in September. So eine alte Börsenregel, die gemeinhin zum Verkauf von Aktien im Mai rät, um die dann geschaffene und vorhandene Liquidität nach dem Sommer wieder zu investieren. Wer dieser Regel im Frühjahr gefolgt ist, hat in diesem Jahr je nach Markt nicht wirklich verdient. Der SMI in der Schweiz hat nur leicht nachgegeben, der DAX lief vornehmlich seitwärts und in Vereinigten Staaten von Amerika hätte man sogar Rendite liegenlassen. Ob der Wirtschaft ein „soft landing“ (also eine nur leichte Rezession) gelingt oder am Ende Tages doch eine tiefergreifende Rezession steht? Noch blenden die Märkte ein negatives Szenario erfolgreich aus und werden damit zum „pain in the neck“ für jeden Aktieninvestor, der sich Anfang des Jahres nicht hat mitziehen oder sogar zu Verkäufen hat hinreissen lassen. Auch wenn diverse Makrodaten mittlerweile zu Sorgenfalten auf der Stirn führen können, in den Unternehmensergebnissen hat sich die generell zurückhaltende bzw. vorsichtige Stimmung zumindest bislang nicht nachhaltig negativ niedergeschlagen. Uns ist allerdings durchaus bewusst, dass sich die Zinsschritte der Notenbanken erst zeitverzögert auswirken können. Umso wichtiger ist Qualität im Depot, denn Anlagen mit Substanz erscheinen kurzfristig nicht zwingend sexy, liefern aber einen enormen Grad an Stabilität, Sicherheit und Beständigkeit. Von daher setzen wir noch mehr als sonst auf Unternehmen mit niedriger Verschuldung, da diese von den gestiegenen Zinsen deutlich weniger betroffen sind als hochverschuldete „Highflyer“, wie sie meist in der Hightech-Branche zu finden sind.

Gross ist die Verunsicherung im Immobilienmarkt. Der Run auf die eigene Immobilie, losgetreten durch die Eurokrise Anfang des letzten Jahrzehnts, lässt sich als hervorragendes Beispiel für die normative Kraft des Faktischen heranziehen. Nun aber erleben Eigentümer, wie schnell repressive staatliche Massnahmen eingeleitet werden und den Besitz verteuern können. Das neue Heizungsgesetz der Ampel-Regierung in Deutschland sorgte für Irritation und Verärgerung gleichermassen, das Thema Grundsteuer schwelt hintergründig weiter. Als Eigentümer sieht man sich ein Stück weit dem Staat ausgeliefert, kann doch keiner am Ende des Tages seine Wohnung oder sein Haus unter den Arm klemmen und damit in einen anderen Staat abwandern.

Die in den vergangenen 12 Monaten geradezu explodierten Zinsen haben für viele Interessenten den Traum vom Eigenheim wie eine Seifenblase zerplatzen lassen, weil die Annuität für die benötigte Darlehenshöhe schlichtweg nicht mehr darstellbar ist. Es ist mittlerweile also keine Frage mehr, ob man sich eine Immobilie anschaffen will, es ist vielmehr die Frage, ob man sich es überhaupt noch leisten kann. Für bestehende Finanzierungen werden sich einige Immobilienbesitzer Gedanken hinsichtlich der Verlängerung ihrer auslaufenden Kredite machen müssen. Zahlreiche Banken haben bereits ihre Risikovorsorge ausgeweitet, da sie offenbar in naher Zukunft mit Ausfällen auf der Kreditseite rechnen.

Die steigenden Leerstandsquoten im Gewerbeimmobilienbereich unterstreichen die aktuell angespannte Situation, auch in Metropolen wie Berlin, Frankfurt oder München, welche über Jahre hinweg zu den Städten mit der grössten Nachfrage und den höchsten Mieten zählten. Gerade bei Einzelhandelsflächen setzt sich der negative Trend, der durch Corona und die damit bedingte Zunahme von Onlineshopping losgetreten wurde, ungebremst fort. Die Entwicklung bei Büroimmobilien sieht nicht ganz so negativ aus, aber es benötigt kein Raketenforscherzertifikat, um zu erkennen, dass Homeoffice und künstliche Intelligenz den Bedarf an Büroflächen wohl nicht mehr auf Vor-Corona-Level bringen werden.

Bei Wohnimmobilien herrscht ein selten gesehenes Ungleichgewicht zwischen viel Angebot und wenig Nachfrage. Es wird dauern, bis sich hier ein gesunder Ausgleich einstellen wird und dann auch wieder steigende Preise sichtbar werden können. Voraussetzung hierfür sind allerdings Zinsschritte seitens der Notenbanken – nach unten. Was angesichts einer Inflationsrate von 4,5% in Deutschland im September durchaus vorstellbar ist.

An den Anleihemärkten wirken noch immer die Verwerfungen der Bankenkrise aus dem Frühjahr (Silicon Valley Bank, Credit Suisse) nach. Ein Blick auf die Bonds der meisten Finanztitel genügt, um zu sehen, wie ausgeprägt die Vertrauenskrise ist. Wann immer in der Vergangenheit aber solche Verzerrungen bei den Bewertungen, sprich bei den Kursen von Anleihen, zu registrieren waren, haben sich genau aus dieser Situation heraus idiosynkratische Chancen ergeben. Positiv zu werten ist, dass die jüngsten Zinserhöhungen von EZB und FED die Erholungsbewegung der letzten Monate nicht negativ beeinträchtigt hat. Von daher gesehen erachten wir das Chance-Risiko-Profil im Bondbereich mittelfristig auch weiterhin als sehr attraktiv, zumal die gestiegenen Zinsen sich bei den Kupons von Anleihen positiv bemerkbar machen.

Fazit: Wer auf dem Weg nach unten nicht investiert ist, ist auch auf dem Weg nach oben nicht mit dabei. Die aktuelle Marktlage mag etwas Einlullendes an sich haben, versperrt aber nicht unseren Blick auf die Möglichkeit eines Ausschlags der Volatilität. Unsere mittelfristig positive Einschätzung für Aktien ist unverändert, dennoch bleiben wir unserer durch die Krisen dieses Jahrtausends bewährten Absicherungsstrategie treu. Damit Sie auch und gerade dann gut schlafen können, wenn das Fahrwasser unruhig wird. Im Wissen, dass wir uns achtsam und umsichtig um Ihr Vermögen sorgen.

Herzliche Grüsse

Ihr

Christian Th. Weber

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Stand aller Informationen, Darstellungen und Erläuterungen:  01. Juli 2023, soweit nicht anders angegeben.

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